Immer weiter – der ewige Drang nach Entwicklung
Viele von uns befinden sich in einem ständigen „Weiterbildungsmodus“. Der nächste Kurs, die nächste Ausbildung, noch ein Seminar – weil wir glauben, dass dieses Mal der Durchbruch kommt. Dass wir dann endlich komplett, angekommen, genug sind.
Ich kenne dieses Muster gut. In meiner Zeit im Konzern, in meinen vielen Ausbildungen und Coachings war ich ständig auf der Suche nach dem nächsten Schritt. Bis ich bemerkt habe, dass genau dieses Streben mich davon abhielt, das Gelernte wirklich zu leben.
Zuerst waren es die vielen fachlichen und potenzialfördernden Ausbildungen – alles komfortabel bezahlt. Danach kamen Zusatzausbildungen (diese eine Kompetenz, die ich unbedingt noch brauchte, um ein „guter Coach“ zu sein) und viele, viele – wirklich v i e l e – Persönlichkeitscoachings. Nicht alle haben das gehalten, was sie versprachen. Trotzdem möchte ich keines missen, denn sie waren Teil meines Weges.
Doch irgendwann habe ich gemerkt, dass ich anderen Lebens- und Genussbereichen immer weniger Raum gab. Alles drehte sich um die nächste Buchung, das neue Coachingprogramm, das Noch-besser-werden. Bis mir auffiel, was da eigentlich läuft.
Woher kommt er eigentlich – dieser Entwicklungsdrang?
Ja – Lernen ist wichtig. Ich liebe es, mich weiterzuentwickeln. Aber irgendwann habe ich begonnen, mich zu fragen: Wer entscheidet, wann „genug“ genug ist? Wer sagt mir, dass immer noch etwas fehlt, um richtig zu sein?
Mainstream-Coaching und -Spiritualität leben oft davon, dir subtil zu vermitteln, dass du noch nicht vollständig bist. Dass du weitermachen musst, noch tiefer graben, noch ein Level erreichen. Immer ein bisschen mehr – aber nie ganz da. Mit neuen glänzenden Themen, die dich bei der Stange halten. Und sind wir ehrlich – es funktioniert gut. Wir alle sind schon einmal vom Versprechen des nächsten großen Durchbruchs verführt worden. Selbstoptimierung ohne Ende.
Der Unterschied zwischen Entwicklung und Selbstoptimierung
In meiner Arbeit sehe ich heute etwas anderes: Entwicklung geschieht nicht im ständigen Tun, sondern in der Integration. Viele meiner Kundinnen und Kunden finden in wenigen Sitzungen eine Klarheit, die trägt. Sie treffen Entscheidungen, kommen in ihre Wirkkraft und gehen ihren Weg selbstständig weiter.
Was mich oft in meinen Begleitungen besonders berührt: Jahre später erhalte ich Nachrichten, wie sehr unsere gemeinsame Arbeit noch nachwirkt. Wahre Wirksamkeit zeigt sich für mich, wenn ein Coaching nachklingt und im Alltag weiterwirkt – ganz ohne Abhängigkeit. Diese Nachhaltigkeit entsteht, wenn die erarbeiteten Erkenntnisse tatsächlich in das eigene Handeln übergehen.
Es besteht also ein wesentlicher Unterschied zwischen unserem wichtigen menschlichen Bedürfnis (auch das Bedürfnis unserer Seele) – der Entwicklung und der Selbstoptimierung.
Nach einem guten Coaching darfst du Zugänge entwickelt haben, wie du mit dir selbst an deinen Themen arbeitest – fernab von jeglicher Abhängigkeit zum Coach oder Trainer. Es geht darum, dein erlangtes Wissen (oder dein Verstehen) in die Verkörperung zu bringen und dass du selbst lernst, wie das geht. Und das Vertrauen zu entwickeln dass du auch neue Dinge lösen kannst. Denn es ist nicht das „noch-mehr-Wissen“, das und reif macht. Es ist, das, was wir längst wissen, wirklich zu leben.
Fazit: Genug ist genug
Heißt das, man soll gar keine Weiterbildungen und Coachings mehr machen? Natürlich nicht. Natürlich darf es auch Teil deiner Entwicklung sein, regelmäßig mit jemandem einzuchecken oder auch nochmal intensiver tiefer zu gehen – aber achte auf den Unterschied zwischen Optimierung an der Oberfläche und Entwicklungsimpulsen, die dich tiefer in deine eigene Verbindung führen. Es gilt gut zu prüfen:
- Kenne ich das Gefühl, genug zu haben bzw. vollständig zu sein?
- Habe ich im Coaching das Gefühl, wirklich mit mir selbst in Kontakt zu kommen und Vertrauen in meine eigene Klarheit aufzubauen?
- Finde ich im Coaching Impulse, die über reines Tun hinausgehen und meine Haltung verändern bzw. mir helfen, mein Wissen in tägliches Handeln zu bringen?
- Erlebe ich, dass ich nach dem Coaching bewusster handle und Entscheidungen mit mehr Leichtigkeit treffe?
Wenn Lernen aus Schöpferfreude geschieht und nicht aus Mangel entfaltet es seine tiefste Wirkung. Und diese Schöpferfreude darf auf dich selbst bezogen sein, nicht auf das, was du im Außen damit erreichst. Genau darin liegt der Knackpunkt.
Auch in mir ist diese Erkenntnis vor ca. 3 Jahren so richtig gelandet (durchaus auch krisenbedingt – innen wie außen, außen wie innen) und ich konnte endlich aufhören. Es war, als hätte jemand im Hintergrund einen Schalter umgelegt – plötzlich durfte es still werden. Beängstigend, aber auch schön, wirklich mit allem, was da ist, in den Alltag einzutauchen, fern vom „gefüttert“ werden und dem Enthusiasmus über das nächste ’shiny skillset‘, mit dem man dann in der Welt da draußen glänzen kann.
Ich glaube zutiefst: Wir sind nicht hier, um uns endlos zu optimieren. Wir sind hier, um zu leben. Um zu erfahren. Um zu verkörpern, wer wir wirklich sind.
Herzlich,
Monika
PS: Möchtest du erkunden, was dich wirklich weiterbringt? Wenn du spürst, dass du an einem Punkt stehst, an dem du nicht noch mehr Tools oder Methoden brauchst – sondern jemanden, der dich begleitet, das bereits Gelernte in gelebte Präsenz zu übersetzen, dann lass uns sprechen. In einem Impuls-Call oder Coaching finden wir heraus, was dich jetzt wirklich stärkt – ohne Druck, aber mit Tiefe und Klarheit.

